Was ist die repetitive Transkranielle Magnetstimulation?

Ein Drittel bis die Hälfte der PatientInnen, die an einer psychiatrischen oder neurologischen Grunderkrankung leiden sprechen nicht zufriedenstellend auf eine medikamentöse Behandlung an oder die verordneten Medikamente werden nicht gut vertragen. Hier kann die transkranielle Magnetstimulation (rTMS) eine Alternative sein. Das nicht-invasive, gut verträgliche Verfahren kann die Nervenzellen im
Gehirn durch elektromagnetische Spannung aktivieren oder deaktivieren und dadurch eine stärkere oder verminderte Vernetzung bewirken.

Was passiert bei transkranieller Magnetstimulation (TMS) genau?

Bei der TMS wird eine Magnetspule am Kopf angelegt und die Nervenzellen des Gehirns durch Magnetimpulse stimuliert. Die Impulsserien führen zu einer anhaltenden Anregung der Nervenzellaktivität oder umgekehrt kann eine Überaktivität reguliert werden. So wirkt die Behandlung mit TMS durch eine Normalisierung der Hirnaktivität, die bei der Depression/Angsterkrankung oder bei Zwangsstörungen ins Ungleichgewicht geraten ist. Eine Behandlung mit TMS kann die üblichen medikamentösen und psychotherapeutischen Behandlungen ergänzen oder helfen, wenn Psychotherapie und Medikamente allein nicht ausreichen. Für individuell optimale Stimulationsergebnisse bestimmen die Ärzte vorher genau die
individuelle Erregungsschwelle des Patienten oder der Patientin. Die Individualisierung der Therapie durch die Anpassung der Stimulationsspule und Stimulationsparameter ist entscheidend für ihren Erfolg.

Wie lange muss eine Erkrankung bereits vorliegen, bevor die Therapie mit rTMS sinnvoll ist?

Bei den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der bisher durchgeführten Studien handelte es sich größtenteils um Personen, bei denen andere Therapieverfahren bereits versagt haben. Wird zu einem früheren Zeitpunkt mit der Behandlung begonnen, ist sogar mit einer besseren Wirkung zu rechnen. Sie müssen also nicht schwer krank sein, um von der Therapie mit TMS zu profitieren.

Welche Besserungen können mit der Behandlung eintreten?

Die positiven Effekte der TMS Therapie können sehr unterschiedlich sein. So berichten einige Patienten über mehr Klarheit im Kopf und bessere Kontrolle über negative Denkmuster, andere über mehr Aktivität und eine Besserung des Appetits und Schlafs. Auch ein Rückgang von Grübel, Gedankenkreisen, Ängsten und Panikattacken werden beschrieben. Insgesamt erleben die meisten Patienten im Verlauf der dreiwöchigen Behandlung eine Besserung einzelner Symptome oder der Symptomatik insgesamt. Mit der TMS kann in vielen Fällen die schlechte Stimmung, das negative Selbstbild, Antriebslosigkeit und das Gefühl, geistig nicht mehr leistungsfähig zu sein, wesentlich gebessert werden.

Welche Nebenwirkungen können im Rahmen der Behandlung auftreten?

Viele Patienten berichten, dass am Anfang die Muskelzuckungen am Kopf ein wenig stören. Die TMS wird aber von fast allen Patienten problemlos vertragen und dauerhafte Begleiterscheinungen oder gar Veränderungen an der Hirnsubstanz sind nicht zu befürchten. Es handelt sich also um ein risikoarmes, aber trotzdem effektives Verfahren. Über sämtliche mögliche Nebenwirkungen informieren wir Sie zudem im Rahmen des Vorgesprächs bei dem auch ein Fragebogen von Ihnen ausgefüllt werden muss. Es gibt einige wenige Kontraindikationen, bei denen die rTMS nicht angewendet werden darf, zB. beim Vorhandensein eines Herzschrittmachers.

Wie lange dauern die Stimulationsbehandlungen?

Bis auf die erste Sitzung, welche etwa 45 Minuten benötigt, dauert eine reguläre Behandlungssitzung etwa 6-15 Minuten. Die Behandlungen werden in der Regel zweimal täglich hintereinader mit einer kurzen Pause täglich von Montag bis Freitag vorgenommen. Wir beginnen üblicherweise mit einer dreiwöchigen Behandlungsserie, d.h. mit insgesamt 30 Sitzungen über 3 Wochen an jeweils 5 Behandlungstagen pro Woche. In vielen Fällen entscheiden sich die Patienten nachfolgend für eine Weiterführung der Therapie, um Behandlungserfolge zu stabilisieren und zu stärken.

Erstatten die Krankenkassen die rTMS Behandlung?

Die gesetzlichen Krankenversicherungen (GKVs) erstatten die ambulante Behandlung mit rTMS bisher noch nicht, wohingegen die meisten privaten Versicherungen (PKVs) die Kosten übernehmen. Es ist aber zu empfehlen, dies jeweils mit dem Versicherer vorher abzuklären

Wie wurde die Behandlung klinisch-wissenschaftlich getestet?

Die rTMS wird aktuell insbesondere in großen Unikliniken wie der Charité in Berlin, der Universitätsklinik in Tübingen und dem ZI in Mannheim eingesetzt. Wir freuen uns, dass wir als einige der wenigen Praxen deutschlandweit das Verfahren nun auch ambulant anbieten können.